Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis

Schweizer Kinder-und Jugend- buchpreis

Nominierungen 2025

À l’eau

Text und Illustration: Isaline

Romanens: Entreligne 2024
Am See verliert Ida ein gelbes Papierschiffchen. Angestupst von einer Möwe beginnt das Schiffchen seine Reise. Es begegnet Tieren und Menschen, bis es zuletzt als Fahne an einem Fischerboot weht. Die schwarzweissen Bilder mit dem gelben Blickfang, die kreative Typografie und die wechselnden Perspektiven in Text und Bild machen aus dem Bilderbuch ein Kunstwerk für kleine und grosse Leser:innen. Collage- und Stempeltechnik animieren zum eigenen Gestalten – und eine Seite darf gar zum Schiff gefaltet werden!

Isaline

Isaline, geboren 1982 in Aubonne, hat sich auf Illustrationen für Kinder spezialisiert. Nach einer Ausbildung als Kleinkindererzieherin begann sie 2013 als Autodidaktin eine künstlerische Laufbahn in Rom, wo sie mit verschiedenen Techniken experimentierte, darunter Aquarell, Zeichnung, Collage und Terracotta. 2015 besuchte Isaline die Illustrationsschule Officina B5 in Rom und nahm an mehreren Gruppenausstellungen teil. Heute lebt sie in Lausanne, wo sie als freischaffende Illustratorin tätig ist.

Arrêt de jeu
Journal d’un footballeur mal dans ses pompes

Text und Illustration: Maxime Schertenleib

Saint Avertin: La Boîte à Bulles 2024
Ein Fussballbuch der anderen Art: Der eindrückliche Comic des Ex-Fussballers bietet einen neuen Blick auf den Sport, der so viele Menschen begeistert. Der Erzähler erinnert sich an die sozialen Dynamiken in den Mannschaften, wo Gefühle und Schmerz unterdrückt werden, Alkohol dazugehört und Beleidigungen an der Tagesordnung sind. In Rasengrün gehalten, mit klarer Linie und filmischen Perspektiven macht das Buch auf sehr persönliche und zugängliche Art das Männlichkeitsbild im Fussball zum Thema.

Maxime Schertenleib

Maxime Schertenleib, geboren 1997 im Kanton Waadt, ist Illustrator und Comicautor. Nach einem Literaturstudium entschied er sich für eine Neuorientierung und begann 2018 an der Kunsthochschule in Genf. Er schloss sein Bachelorstudium im Juli 2021 ab und wechselte im selben Jahr an das Institut Saint-Luc in Brüssel, wo er seinen Master erlangte. Noch während des Studiums begann er 2022 mit der Arbeit an seinem ersten Comic «Arrêt de jeu», in dem er sich mit seiner Vergangenheit als Fussballer auseinandersetzt.

Das Dorf der Steine

Text: Lawrence Schimel
Illustration: Lena Studer
Aus dem Spanischen von Eva Roth.

Zürich: Atlantis 2024
Voller Farben, Tiere und Pflanzen lädt der Friedhof in diesem Bilderbuch zum Verweilen. Hierher kommt Sonja gerne, um sich an ihren Onkel zu erinnern. Der Gärtner zeigt dem blinden Mädchen, wie es die Inschriften auf den Grabsteinen ertasten kann. Damit öffnen sich für Sonja Türen in vergangene Lebensgeschichten. Die Illustrationen führen die Geschichte über den Text hinaus und entwerfen originelle Bildwelten. Die Themen Tod und Behinderung werden hier unbeschwert als Teil des Lebens gezeigt.

Lawrence Schimel

Lawrence Schimel, geboren 1971 in New York, ist Übersetzer, Autor und Lektor. Er lebt in Madrid und schreibt sowohl auf Spanisch als auch auf Englisch. Er hat mehr als 130 Bücher veröffentlicht, die in über 60 Sprachen übersetzt wurden. Seine Bilderbücher wurden u. a. mit dem White Raven der Internationalen Jugendbibliothek München ausgezeichnet und von IBBY dreimal als Outstanding Book for Young People with Disabilities prämiert.

Lena Studer

Lena Studer, geboren 1998, ist seit ihrem Abschluss an der Hochschule Luzern als freischaffende Illustratorin in ihrer Heimatstadt Basel tätig. Ihre Arbeiten spiegeln ihre Liebe zu Farben, zwischenmenschlichen Beziehungen und der Natur wider. Als junge Mutter findet sie Inspiration in ihrem Alltag und hält ihre visuellen Gedanken in einem stets griffbereiten Skizzenbuch fest. In ihrem Atelier arbeitet sie an ihren Aufträgen, und wenn die Zeit bleibt, widmet sie sich der Malerei.

Demain n’aura pas lieu

Text: Iuna Allioux

Paris: Sarbacane 2024
In drei Tagen geht die Welt unter – und Asumi klagt über die abgesagte Signierstunde ihres Lieblingsautors. In der erbarmungslosen Hitze der bald explodierenden Sonne findet sich um die Jugendliche eine Schicksalsgemeinschaft zusammen. Der Roman beschäftigt sich mit Themen und Diskursen wie Literatur, Klima, Fankultur, Familie und Versöhnung. Dabei experimentiert die Autorin mit Textsorten, bedient sich aber auch an Genrekonventionen und lässt die Ich-Erzählerin mit Witz und sprachlicher Finesse berichten.

Iuna Allioux

Iuna Allioux wurde 2001 in Nantes geboren und lebt heute in der Schweiz. Mit 16 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman «Le temps qu’elle passe» beim Verlag Les Perséides und gewann mehrere Schreibwettbewerbe. Seit ihrer Kindheit hat sie eine Leidenschaft für verschiedene Kunstformen, sei es Drehbuchschreiben, Journalismus oder kreatives Schreiben. Heute jongliert sie ihre Arbeit als Lektorin, ihr Jurastudium und ihre Tätigkeit als Autorin.

Fucking fucking schön

Text: Eva Rottmann

Berlin: Jacoby & Stuart 2024
Weit weg von einem Aufklärungsbuch und gerade darum ein besonders gelungenes: In zehn Kurzgeschichten, die raffiniert miteinander verwoben sind, erzählen jugendliche Figuren von ihren ersten sexuellen Erfahrungen. Authentisch und sprachlich überzeugend zeigen die verschiedenen Stimmen alle Gefühlsnuancen: Unsicherheit und Ermächtigung, Scham und Geborgenheit, Ekel und Erfüllung. Dabei bleiben die Texte auf Augenhöhe der jungen Leser:innen, verzichten auf Urteile und beschreiben Sexualität als ein sehr breites Spektrum.

Eva Rottmann

Eva Rottmann, geboren 1983 in Wertheim (D), lebt mit ihren Kindern in Zürich. Nach einem Studium an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) schreibt sie heute Theaterstücke und Prosa, entwickelt eigene Theaterprojekte, arbeitet als Literaturvermittlerin in Schulen und als Lehrbeauftragte an der ZHdK. Für ihre Theaterstücke, Hörspiele und Jugendromane wurde sie vielfach ausgezeichnet. Mit ihrem zweiten Jugendroman «Kurz vor dem Rand» war sie 2024 für den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis nominiert und durfte im Oktober 2024 den Deutschen Jugendliteraturpreis entgegennehmen.

Isaline
Maxime Schertenleib (Foto: © Melanie Maxime)
Lawrence Schimel
Lena Studer
Iuna Allioux (Foto: © Anna Zulian)
Eva Rottmann (Foto: © Sabina Bösch)